Das klassische Kindergartenalter umfasst die Altersspanne von drei bis sechs Jahren, währenddessen Krippenkinder all jene zwischen null bis drei Jahren sind. Beide Gruppen werden in der pädagogischen Praxis und in wissenschaftlichen Studien als altershomogen, also altersgleich bezeichnet.
Wir werden dem gerecht, indem wir in vier Gruppen Kinder zwischen einem und drei Jahren und weiteren vier Gruppen Kinder zwischen drei Jahren bis zum Schulantritt betreuen. Folgend möchten wir ein paar gute Gründe nennen, die uns in der Umsetzung der Altersmischung in unserem Kindergarten bestätigen:
- Räume, Material und Spielangebote sind für die Kinder einer Kindergruppe gleichermaßen altersgemäß und es müssen keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden
- Altersmischung entspricht dem tatsächlichen Leben, in dem man nur selten in ausschließlich altershomogenen(-gleichen) Gruppen lebt und lernt
- jüngere Kinder profitieren von Interaktionen mit älteren, da sich diese in ihrem Sprachstil besser auf deren Aufnahmefähigkeit einstellen – „Kinder lernen am besten von Kindern!“
- Kinder lernen am Modell, also durch Vormachen und Beobachten und später durch bewusstes Mitwirken im kooperativen Spiel der Kinder untereinander
- ältere Kinder lernen durch Lehren und „Tutoring“; sie sichern ihr Wissen durch Weitergabe und Wiederholung, ihre Erklärweisen entsprechen dem Denken der übrigen Kinder in der Gruppe am weitesten, sie können ganz besonders gut an die jeweilige nächste Phase/Zone der Entwicklung anderer Kinder anknüpfen und werden so zu optimalen Lernpartnern
- Kinder, die ihren „altersangemessenen Entwicklungsstand“ noch nicht erreicht haben, finden Schutzraum in dem sie ihre Fertigkeiten im Umgang mit wesentlich jüngeren Kindern üben und länger (je nach individuellem Bedarf) erproben können u.v.a.m.
(Martin R. Textor: Vor- und Nachteile einer weiten Altersmischung in Kindertageseinrichtungen. In: Klaus Schüler-Janikulla (Hrsg.): Handbuch für ErzieherInnen in Krippe, Kindergarten, Vorschule und Hort. Neuausgabe. mvg-verlag, München, 1997)
Bei all diesen Überlegungen und Veränderungen in unserer Kindergartenpraxis ist es uns wichtig bei der Bestimmung des Zeitpunktes zum Gruppenwechsel, immer das einzelne Kind mit seinen Bedürfnissen und seiner Entwicklung in den Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns zu stellen und in kein Schema zu pressen.
So werden wir im gemeinsamen Gespräch mit den Eltern gemeinsam entscheiden, ob beim Übergang aus der Kinderkrippe in den Kindergarten, das jeweilige dreijährige Kind, die Strukturen und Abläufe im Kindergarten versteht und, ob es nachvollziehen kann, wer ist für mich zuständig und wer gibt mir Sicherheit, wo habe ich meinen Platz und wo fühle mich wohl und kann gut lernen?
Die Bezugserzieher*in aus der Kinderkrippe wird den Prozess des Übergangs in die „große“ Gruppe feinfühlig und schrittweise mit dem neuen Bezugserzieher*in gestalten, bis das Kind von sich aus neugierig wird, sein Spiel in der Kindergartengruppe sucht und wie selbstverständlich auch bleiben will, … weil es sich wohlfühlt.